Smart Grid und EEBus – Zukunftstechnologie oder nur Buzzwords?
Smart Grid ist der anglophile Begriff für ein intelligentes Stromnetz, insbesondere im Bereich dezentraler Stromversorgung. Während die dominierenden Stromerzeuger auf Großkraftwerke und Stromautobahnen setzen, bemühen sich die Teilnehmer im Smart Grid um eine Vernetzung lokaler und regionaler Ressourcen.
Dazu beziehen sie auch insbesondere kleine Photovoltaik-Anlagen, regionale kleine Wasserkraftwerke und standortnahe Windkraftanlagen ein. Eine wichtige Rolle für die feinmaschige Vernetzung spielt in Deutschland die EEBus Initiative (e.V.) mit Sitz in Köln. Die EEBus Initiative zeigt idealistische Ziele bezüglich Umweltschutz und Versorgungssicherheit. Der EEBus soll die Schnittstelle zwischen intelligentem Stromverbrauch und den Stromerzeugern darstellen.
Zielsetzungen eines Smart Grid
Eine engmaschige Vernetzung in einem Erzeugungs- und Verteilungs-Gitter (grid) vermeidet viele Nachteile der Großtechnologie, vor allem die Umweltbelastung durch überdimensionierte Stromtrassen und die Leitungs- und Umwandlungsverluste in einem Starkstromnetz. Eine ausgereifte Gleichstromtechnik und die parallele Führung verschiedener Starkstromsysteme auf einer Leitungsebene könnten Verluste verringern, doch gerade in den Transformatoren und Wandlern geht bei der Fernversorgung noch sehr viel Energie verloren. Diese Verluste müssen in einem Smart Grid nicht im selben Maße in Kauf genommen werden, da Erzeuger und Verbraucher im Nahbereich liegen und abwechselnd sogar identisch sein können.
Ein Smart Grid ist aber mehr als nur die enge Verzahnung bei der Energieversorgung, die traditionell nur in eine Richtung lief. Das Ziel ist ein „Internet der Energie“, in dem neben der besseren Verteilung auch ein Feedback stattfindet, das in Echtzeit einen Rückschluss auf den Verbrauch liefert.
Die EEBus Initiative
Die Grundlage bildet der von der Bundesregierung geförderte Weg zur „E-Energie“. Erzeugung, Speicherung, Verteilung und Verbrauch werden datentechnisch miteinander verbunden. Je feinmaschiger das Netz ist, umso besser können Stromverbrauch und Stromerzeugung koordiniert werden. Im Alltag würde das bedeuten, dass z.B. Waschmaschinen über IKT-Gateways dann eingeschaltet oder Batterien für die Elektromobilität dann geladen werden, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht. Das Stromnetz wird durch die IKT (Informations- und Kommunikationstechnologie) sowohl bei der Versorgung als auch bei der Steuerung bidirektional.
In mehreren Modellregionen werden derzeit verschiedene Zielsetzungen überprüft, z.B. Emissionsreduzierung, Regeneration, Kontrolle, Ballungsraumversorgung und virtuelle Marktplätze. An 2008 angelaufenen Projekten wie EDeMa (Rhein-Ruhr), eTelligence (Cuxhaven), RegModHarz, SmartWatts (Aachen), MeRegio (Baden-Württemberg) oder Optiflow (Allgäu) sind Großunternehmen (RWE, eon, EnBW, ABB, Siemens. IBM), Kommunalversorger (Aachen, Dresden, Krefeld) und Forschungseinrichtungen (Fraunhofer Gesellschaft, Fachhochschulen und Universitäten) sowie Kleinerzeuger mit Mini-BHKWs, Solaranlagen und einzelnen Windkraftanlagen beteiligt.
Die hochkomplexe EEBus Initiative soll nach den Vorstellungen der fördernden Bundesministerien für Wirtschaft (BMWi) und für Umwelt (BMU) auch dazu beitragen, dass „Smart Energy“ Technologie zu einem Exportprodukt Deutschlands werden kann. Dann ist es echte Zukunftstechnologie – und nicht nur ein Buzzword.